Opferfest (jedes Jahr elf Tage früher)
Dieses viertägige Fest ist beweglich und wird im Folgejahr immer um elf Tage vorgezogen. Das Opferfest wird von einem Teil der alevitischen Gemeinschaft als Dankbarkeit gegenüber Gott für seine Gnade gefeiert. Es erinnert an Abraham (türk. Ibrahim) und an seine Bereitschaft, seinen Sohn Ismail zu opfern. Das Fest ist für Alevitinnen und Aleviten ein Anlass, um an Arme und Bedürftige zu denken und ihnen Geschenke zu machen.
Für gut situierte Familien in der Türkei ist der Höhepunkt des Opferfestes das traditionale Festmahl, für das ein Schaf nach bestimmtem religiösem Ritual geschlachtet wird. Das vorbereitete Festmahl wird dann gemeinsam mit der Familie, mit Freunden und Nachbarn gegessen.
Alevitinnen und Aleviten feiern dieses Fest mäßig und schlachten nicht immer ein Opfertier, sondern zeigen ihre Dankbarkeit und Opferbereitschaft auch durch soziale Dienste, wie z. B. durch Spenden und Gaben an Bedürftige und Arme.
In Deutschland feiern alevitische Gemeinden dieses Fest gemeinschaftlich in einem großen Saal. Bevor die Gemeinschaft mit dem Essen beginnt, fragt die/der Geistliche (Ana/Dede) der Gemeinde nach dem Einvernehmen aller Beteiligten untereinander. Nachdem die/der Geistliche das Einvernehmen aller Beteiligten untereinander festgestellt hat, spricht sie/er ein Gebet (Gülbenk) aus, anschließend wird gemeinsam gegessen.